Auf ihre Aufgabe als Pflegeeltern werden Sie in einem Vorbereitungsseminar eingestimmt. Dort bekommen Sie vermittelt, was es bedeutet, von einem auf den anderen Tag für ein fremdes Kind verantwortlich zu sein.
Ein Pflegekind ist kein eigenes Kind und darf dieses auch nicht ersetzen!
Das Risiko eines Abbruchs des Pflegeverhältnisses möglichst gering zu halten, ist eines der wichtigsten Ziele unserer Arbeit. Dabei sind wir auf Ihre Bereitschaft angewiesen, sich von Anfang an offen und selbstkritisch darüber im Klaren zu werden, was Sie von einem Pflegekind erwarten. Es gibt Motive, die ein späteres Scheitern des Pflegeverhältnisses wahrscheinlich machen, weil damit Erwartungen verbunden sind, die ein Pflegekind nicht erfüllen kann.
Dem Pflegekind und Ihrer Familie ist nicht geholfen,
- wenn es in erster Linie Spielkamerad für Ihre eigenen Kinder sein soll ,
- wenn es Ihre familiären Probleme mit ihrem Partner oder mit Ihren eigenen Kindern überbrücken soll,
- wenn es Ihnen vorwiegend über Einsamkeit und Gefühle innerer Leere hinweg helfen soll,
- wenn Sie für Ihre Aufgabe Liebe und Dankbarkeit erwarten (Liebe und Dankbarkeit sind immer Geschenke, die sich nicht einfordern lassen,)
- wenn Sie aus finanzieller Not durch die Aufnahme eines Pflegekindes einen Ausweg suchen.
Pflegekinder haben mindestens eine schwerwiegende Trennung erlebt, wenn sie in eine Pflegefamilie vermittelt werden. Diese Kinder sind – ihr Leben lang – besonders empfindlich gegenüber Ablehnung und Zurückweisung.
Deshalb ist es wichtig, die eigenen Motive für die Aufnahme eines Kindes zu kennen – und ebenfalls, die Offenheit zu besitzen, sich in der Pflegesituation Unterstützung zu holen – zum Beispiel bei uns.
Das Bewerbungsverfahren beinhaltet ausführliche Gespräche mit uns, das Ausfüllen des Bewerberfragebogens und den Besuch eines von uns durchgeführten Vorbereitungsseminars.
In dem mehrseitigen Fragebogen stellen Sie sich uns als Bewerber vor.
Nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens werden Sie von uns als Bewerber/in für die Aufnahme eines Pflegekindes vorgemerkt, wenn
- Sie zu der Entscheidung gekommen sind, ein Pflegekind aufzunehmen und
- die Mitarbeitenden des Pflegekinderdienstes Sie als geeignet einschätzen.
Die Kooperation mit dem Jugendamt beginnt bereits vor dieser Entscheidung mit Ihrer Bewerbung um die Aufnahme eines Pflegekindes. Pflegefamilie zu werden, bedeutet immer auch eine Öffnung der Privatsphäre, insbesondere durch regelmäßige Kontakte mit den Fachkräften des Jugendamtes und mit den Herkunftseltern. Gespräche, die miteinander geführt werden, sollten beiderseits von Offenheit und gegenseitigem Respekt geprägt sein.